Erasmus+ Projekte – Leitaktion 1

Erasmus + – Leitaktion 1 – Projekte 2022 – 2025

Durch die Akkreditierung des Europaseminars Gießen können Ausbildungskräfte und Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst Schulhospitationen / Schulpraktika und Job-Shadowing im europäischen Ausland durchführen.
Die Themen wie Demokratiebildung, Bildung für eine nachhaltige Entwicklung, Lernen und Arbeiten in Europa, neue pädagogische Konzepte, Salutogenese, Inklusion und Digitalisierung stehen dabei im Vordergrund und sollen bei den Schulerkundungen bearbeitet werden.
Eine solche Auslandsmobilität im europäischen Ausland soll den Horizont für den eigenen Unterricht und die Schulentwicklung, aber auch über die jeweilige Kultur im Ausland, erweitern.
Ziel ist es, das Erkundete an der Schule und im besuchten Unterricht im europäischen Ausland zu reflektieren und Positives in die eigene Arbeit als Lehrkraft und in die eigene berufliche Schule zu überführen.
Im Folgenden werden die Berichte zu den Mobilitäten veröffentlicht.

Erasmus + Job-Shadowing – Erkundung des Bildungssystems in Poznań/ Polen

Im Rahmen des Erasmus+- Programms wurde ein Job-Shadowing-Projekt in Poznań/ Polen durchgeführt. Dieses Projekt ermöglichte es drei Lehrkräften im Vorbereitungsdienst mit zwei Ausbildungskräften Barbara Rustige und Angelina Kretschmer und mit der stellvertretenden Seminarleiterin Kerstin Streiff die pädagogische Praxis an einer Wirtschaftsschule kennenzulernen.
Wir besuchten die ZESPÓŁ SZKÓŁ EKONOMICZNYCH IM STANISŁAWA in Poznań und wurden herzlich von der Schulleiterin Katarzyna Weiss, ihrer Stellvertreterin Agnieszka Karwowska und den Lehrkräften Lidia Kasprzak, Malgorzata Lewandowska und Magda Wojciechowska begrüßt und aufgenommen. Dabei profitierten wir durch das Job-Shadowing in der Wirtschaftsschule von dem Austausch mit den dortigen Lehrkräften sowie dem psychologen-/ und sozialpädagogischen Team. Durch einen Vortrag der Schulleiterin erfuhren wie die Ausbildung gestaltet wird. Sie informierte uns über verschiedene Ausbildungsangebote, die vollschulisch für die Dauer von fünf Jahren ausgelegt sind und Praktika inkludieren. Durch die Hospitationen im Unterricht konnten wir Einblicke in die Unterrichtsgestaltung an der polnischen Wirtschaftsschule mit rund 700 Lernenden und 75 Lehrkräften gewinnen. Dabei konnten wir uns ein Bild des Unterrichts in Gesundheitsförderung, Demokratiebildung, Salutogenese und Medientechnik machen.
Zudem konnten wir uns mit der Dekanin, dem Prodekan, Professoren und Dozenten der WBS Merito Universität in Posen austauschen. Nach einer kurzen Kennenlernrunde und Präsentation des Europaseminars für berufliche Schulen Gießen stellten wir uns gegenseitig den Aufbau der Lehrkräfteausbildung in Hessen sowie Polen vor. Daraus ergaben sich vielfältige Anknüpfungspunkte für den anschließenden reichhaltigen Austausch hinsichtlich der Organisation und Durchführung der Lehrkräfteausbildung im deutsch-polnischen Vergleich. Besonderen Fokus legten wir dabei auf Themen wie Begleitung der angehenden Lehrkräfte, innovative Didaktik und Methodik, Herausforderungen und Nutzen von künstlicher Intelligenz im Bereich (Hoch-)Schule und Lehrkräfteausbildung sowie der Internationalisierung im Bildungskontext.
Das kulturelle Rahmenprogramm beinhaltete einen Besuch der jüdischen Gemeinde in Poznań, der uns tief bewegte. Besonders beeindruckt hat uns Frau Alicja Kobus, eine willensstarke, offene und entschlossene Frau. Obwohl ihr Vater sie davor warnte, dass der Judenhass „nie aufhören wird“, setzt sie sich unermüdlich für das jüdische Leben in der Stadt ein. Sehr beeindruckt hat uns auch die Offenheit der Gemeinde: In ihren Räumlichkeiten sind auch andere Religionen willkommen.
Des Weiteren besichtigten wir das Posener Kaiserschloss (Zamek Cesarski w Poznaniu), welches 1905 – 1913 durch den Auftrag von Willhelm II. erbaut wurde. Im Anschluss besuchten wir das Rogalmuseum, in dem wir die Geschichte des Rogals – einem köstlichen Plundergebäck – kennenlernten und mehr über den Prozess der Herstellung erfuhren. Im Rahmen einer Stadtrundführung wurden verschiedene Sehenswürdigkeiten, wie der alte Markt und das historische Rathaus, besichtigt.
Diese Erasmus+ – Mobilität hat uns einen tiefen Einblick in das Schulsystem in Polen gegeben. Eine zukünftige Zusammenarbeit zwischen dem Europaseminar und der Wirtschaftsschule in Polen ist angedacht.