Erasmus+ Projekte – Leitaktion 1
Erasmus + – Leitaktion 1 – Projekte 2022 – 2024
Durch die Akkreditierung des Europaseminars Gießen können nun im Schuljahr 2022 / 2023 Ausbildungskräfte und Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst Schulhospitationen / Schulpraktika und Job-Shadowing im europäischen Ausland durchführen.
Die Themen wie Demokratiebildung, Bildung für eine nachhaltige Entwicklung, Lernen und Arbeiten in Europa, neue pädagogische Konzepte, Salutogenese, Inklusion und Digitalisierung stehen dabei im Vordergrund und sollen bei den Schulerkundungen bearbeitet werden.
Eine solche Auslandsmobilität im europäischen Ausland soll den Horizont für den eigenen Unterricht und die Schulentwicklung, aber auch über die jeweilige Kultur im Ausland, erweitern.
Ziel ist es, das Erkundete an der Schule und im besuchten Unterricht im europäischen Ausland zu reflektieren und Positives in die eigene Arbeit als Lehrkraft und in die eigene berufliche Schule zu überführen.
Siebzehn Ausbildungskräfte erkundeten in diesem Rahmen die Emma Hellenstainer Schule (Landesberufsschule für das Gast- und Nahrungsmittelgewerbe) Brixen.
Sieben Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst haben im Frühjahr 2023 Praktika und Hospitationen sowie Job-Shadowing an diversen Schulen im europäischen Ausland durchgeführt. Dank der Finanzierung durch Erasmus + war dies für die zukünftigen Lehrkräfte möglich.
Im Folgenden werden die Berichte dazu veröffentlicht.
Bericht Jobshadowing: Besuch an der Landesfachschule für Sozialberufe „Hannah Arendt“ in Südtirol
MENSCHENWÄRTS
„Sich anderer annehmen bedeutet, dem Leben einen Sinn geben.“
Hannah Arendt
Vom 4. bis 9. November 2024 hatten wir die Gelegenheit, im Rahmen eines ERASMUS + -Job-Shadowing-Programms die Landesfachschule für Sozialberufe „Hannah Arendt“ in Südtirol zu besuchen. Der Hauptsitz der Schule befindet sich in Bozen, mit Außenstellen in Brixen und Meran.
Ein herzliches Willkommen:
Unser Besuch begann mit einer freundlichen Begrüßung am Hauptsitz in Bozen. Wir erhielten einen umfassenden Einblick in das Bildungssystem Südtirols sowie spezifische Informationen zur Arbeit der Fachschule. Besonders beeindruckend war die Kombination aus historischem Ambiente und moderner Architektur. Das Schulgebäude, das teilweise in einem ehemaligen Kloster untergebracht ist, bietet nicht nur eine inspirierende Lernatmosphäre, sondern auch hochmoderne Einrichtungen wie EDV-Räume, Fachräume für Pflege und Freizeitpädagogik.
Vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten:
Die Landesfachschule legt den Schwerpunkt auf praxisnahe und kompetenzorientierte Ausbildungen, die auf die beruflichen Anforderungen in den Bereichen Kinderbetreuung, Sozial- und Gesundheitsdienste ausgerichtet sind. Dabei sind uns die Ausbildung zur Fachkraft für Kinderbetreuung sowie zu pädagogischen Mitarbeiter*innen im Kindergarten durch Hospitation im Unterricht näher gebracht worden.
Fachkraft für Kinderbetreuung:
Diese Ausbildung qualifiziert die Absolvent*innen, Kleinkinder im Alter von 0 bis 3 Jahren in Einrichtungen zu betreuen. Neben pädagogischen und pflegerischen Aufgaben stehen die Förderung der körperlichen, seelischen und geistigen Entwicklung sowie die Zusammenarbeit mit Erziehungsberechtigten im Mittelpunkt. Die Ausbildung dauert ein Jahr und kombiniert theoretischen Unterricht mit Praktika in Betreuungseinrichtungen.
Pädagogische Mitarbeiter*innen im Kindergarten:
In diesem Bereich liegt der Fokus auf der Arbeit mit Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren. Die Ausbildung vermittelt entwicklungspsychologische und pädagogische Grundlagen sowie Fähigkeiten zur Planung und Durchführung inklusiver und bedarfsgerechter Angebote. Auch hier sind Praktika ein fester Bestandteil.
Unterrichtsphilosophie und Lernfelddidaktik:
Die Lerninhalte der Fachschule sind in themenbezogene Lernfelder gegliedert, die Theorie und Praxis eng miteinander verknüpfen. Besonders hervorzuheben ist der kompetenzorientierte Ansatz: Neben fachlichem Wissen werden auch soziale, kommunikative und methodische Kompetenzen geschult. Ein Schwerpunkt liegt zudem auf der Persönlichkeitsentwicklung der Lernenden, um sie optimal auf die Herausforderungen ihres Berufs vorzubereiten.
Praxisnähe und Großprojekte:
Die Fachschule legt großen Wert auf praxisorientiertes Lernen. Neben den schulbegleitenden Praktika sind fächerübergreifende Projekte fester Bestandteil der Ausbildung. Zwei beeindruckende Beispiele sind das jährliche Spiel- und Sportfest für Menschen mit Mehrfachbehinderung sowie die feierliche Diplomverleihung, an der über 500 Gäste teilnehmen.
Fazit: Unser Besuch in Südtirol bot nicht nur einen spannenden Einblick in das dortige Bildungssystem, sondern auch wertvolle Inspirationen für die eigene Lehrpraxis. Die Verbindung von historischer Bausubstanz, moderner Pädagogik und einem klar strukturierten, handlungsorientierten Unterrichtskonzept macht die Landesfachschule „Hannah Arendt“ zu einer beispielhaften Einrichtung. Besonders beeindruckt hat uns die enge Verzahnung von Theorie und Praxis sowie die wertschätzende Atmosphäre, in der die Studierenden auf ihre späteren Berufe vorbereitet werden.